Die „Borachito“-Flasche, eine schräge Angelegenheit

„Entweder ich stehe schräg oder die Flasche steht schräg oder ich bin betrunken“ erklärte mir ein Freund, als ich ihm meinen neuen Keramik-Dekanter vorstellte. Damit hatte ich endlich einen Namen für diesen Keramik-Dekanter gefunden: „Borachito“-Flasche (frei übersetzt: „Säuferle“).

Die Flasche wurde von der Töpferin Susanne Nibbe, einer Freundin die seinerzeit in Erpfingen auf der Schwäbischen Alb lebte, auf der Töpferscheibe gedreht. Sie wurde nach dem Drehen schräg durchgeschnitten und ein von Hand geformter, ovaler Boden an der Schnittfläche befestigt. Danach wurde sie innen glasiert und außen mit einer Engobe versehen (matt bzw. glänzend).

Abgefüllt habe ich die „Borachito“-Flasche dann eigenhändig mit 8-jährigem kolumbianischem Rum „Viejo de Caldas“, sodann verkorkt und versiegelt.

Selbst Mitarbeiter der deutschen Marine hatten sich für diese Flasche interessiert, da sie auch bei rauem Seegang dank ihrer großen Auflagefläche praktisch nicht umkippen kann. Aber auch an Land ist diese Eigenschaft sicherlich sehr nützlich, auch wenn man kein „Säuferle“ ist.

Nachtrag:
„Borachito“-bottle meets Colombia

Nachdem meine „Borachito“-Flasche seit nunmehr beinahe 20 Jahren friedlich in meinem Rum-Museum ruhte, konnte sie am 09.08.2019 endlich ihren bestimmungsgemäßen Platz einnehmen: Auf der Gloria, dem Segelschulschiff und Flaggschiff der kolumbianischen Marine!

Eingeladen zum Besuch der Gloria in Rostock hatte der kolumbianische Botschafter Hans-Peter Knudsen aus Anlass der 200-Jahr-Feier der Unabhängigkeit Kolumbiens. An Bord der Gloria konnten wir in Anwesenheit des Botschafters dem Kapitän Camilo Mauritio Gutiérrez Olano unsere „hochseetaugliche“ „Borachito“-Flasche als Präsent übergeben. Sie hat an Bord der Gloria zwischenzeitlich sicherlich schon viele Fahrten auf den Weltmeeren erleben dürfen.