Eine Keramik der Kultur Moche als Behältnis für kolumbianischen Rum

Die schönsten Nachbildungen präspanischer Keramiken stellte in den 90-er Jahren meine Freundin Amparo Adames aus Bogotá her. Als studierte Archäologin und Ex-Museumsdirektorin betrieb sie damals die Keramikwerkstatt „Hombres de Barro“. Später verkaufte Sie ihren Betrieb um nach Barcelona in Spanien umzusiedeln.

Die Qualität ihrer Keramikartefakte blieb bis heute unerreicht.

Ihre Keramiken nach Vorbildern präspanischer Kulturen auf dem Gebiet des heutigen Kolumbiens (z.B.: Calima, Tolima, Quimbaya, Sinú, Tayrona, usw.) wiesen Schmutzspuren auf, wie bei echten Original-Ausgrabungen, was ihnen ein derart „echtes“ Aussehen verlieh, dass sie von gerissenen Händlern als Original verkauft wurden.

Amparo hatte mehrere Keramikfiguren für mich hergestellt, die ich meinen Mandanten als Weihnachtspräsente überreichte (1997: Ein Keramikbecher der Kultur Sinú, zweckentfremdet als Kerzenständer;1998: Ein canastero, Kultur Calima, passgenau gefüllt mit einer Flasche Ron Viejo de Caldas). Sie stellte aber auch Keramikartefakte anderer präspanischer Kulturen Süd- und Mittelamerikas her. Von diesen Figuren hatten mir die erotischen Figuren der Kultur Moche in Peru besonders gut gefallen. Auch unser Stuttgarter Linden-Museum (s. Fotos) beherbergt einige dieser Prachtexemplare und die größte Sammlung dieser erotischen Artefakte konnte ich dann im „jugendfreien“ Larco-Museum in Lima besichtigen.

Ich bat Amparo einen Dekanter als Nachbildung einer von mir ausgesuchten Moche-Figur herzustellen. Das ließ sich jedoch leider nicht, wie von mir vorgestellt, realisieren, da die Keramik zu porös war für die Aufnahme meines Rums. Amparo hatte schließlich die geniale Idee, den Gefäßsockel so weit zu erhöhen und so zu gestalten, dass exakt eine Flasche Ron Viejo de Caldas in ihr untergebracht werden konnte. Mit diesem Gefäß ist ihr eines unserer schönsten präspanischen Artefakte gelungen, welches die in ihr verborgene Rumflasche züchtig vor kritischen Augen verbirgt.