Wer kennt sie nicht die berühmten Panama-Hüte? Der Name täuscht allerdings, denn sie werden nicht in Panama, sondern im Süden Ecuadors aus der Faser der Toquilla-Palme (auch Iraca-Palme genannt) hergestellt. Die wenigsten wissen jedoch, dass diese Hutflechttradition auch in Kolumbien gepflegt wird.
In Sandoná, einem kleinen Ort in Südkolumbien, werden derartige Kopfbedeckungen aus „Iraca-Stroh“ produziert. Frauen sitzen dort im Schneidersitz an den Straßen und arbeiten an den Hüten, außerdem fertigen sie Taschen, Körbchen, Untersetzer und Modeschmuck aus Iraca.
Dort haben wir von der Kunsthandwerkerin Juanita Castillo und der von ihr gegründeten „ASOCIACIÓN DE TEJEDORAS JUANITA“ für Weihnachten 2019 als Geschenk für unsere Freunde Christbaumkugeln in den Farben der kolumbianischen und der deutschen Flagge flechten lassen. Alle 204 Mitglieder dieser Kooperation sind Frauen, viele von ihnen alleinerziehende Mütter, Opfer häuslicher Gewalt bzw. Binnenflüchtlinge. Juanita hat ihnen dieses überaus kreative Flechthandwerk beigebracht. Diese Tätigkeit können die Frauen als Heimarbeit in ihren eigenen vier Wänden ausüben und dabei ihre Kinder hüten. Auf ihre Arbeit sind die Frauen sehr stolz, den sie ermöglicht es ihnen, unabhängig und damit auch nicht länger innerfamiliärer Gewalt ausgesetzt zu sein.
Stolz hatten uns die Frauen bei unserem Besuch in Sandoná ihre Arbeiten vorgeführt. Dabei hat uns besonders beeindruckt, mit welcher Kreativität und Kunstfertigkeit die Frauen neben den Hüten auch weitere Kunstgegenstände geflochten haben. Besonders fasziniert hat uns natürlich die Idee der Frauen, auch noch eine kleine Weihnachtskrippe herzustellen, die an den Baum gehängt werden kann. Auf den nachstehenden Fotos möchten wir Ihnen gerne einige dieser kleinen geflochtenen Kunstwerke der Frauen von Juanitas Kooperative vorstellen.