Fanny Iguarán, eine Angehörige des Indigenenvolkes der Wayúu als Meisterin der Häkelkunst

Wir haben Fanny Iguarán im März 2019 in Riohacha kennengelernt. Dort hatten wir uns mit ihr in ihrem Show-Room verabredet und ihre einzigartigen Web- und Häkelwaren bewundert: Kleider, mochilas (Handtaschen), chinchorros (Hängematten). Von der Farbenpracht und dem Design ihrer „Textilkunstwerke“ waren wir total begeistert, wobei es uns besonders Ihre Wayúu-Taschen angetan hatten (siehe nachstehende Fotos).

Fanny ist Angehörige des Indigenenvolks der Wayúu, die auf der Guajira-Halbinsel lebt, die zu Kolumbien und Venezuela gehört. Sie lebt dort in einer Siedlung ihres Stammes namens Ceura gemeinsam mit ihrer Familie und 80 weiteren Familien. Zwischen all´ diesen Familien, gibt es einen ungewöhnlich großen Zusammenhalt, den Fanny mit einer „Kultur großer menschlicher Wärme“ umschreibt.

Das Kunsthandwerk hat einen hohen Stellenwert in der Wayúu-Kultur, denn jedes von ihnen geschaffene Stück repräsentiert die Tradition ihrer Gemeinschaft. Es wird von Generation zu Generation weitergegeben. Das Häkeln der Taschen ist für die Frauen auch ein Instrument zur Persönlichkeitsentwicklung, um damit bestimmte weibliche Tugenden wie Perfektionismus und Geduld einzuüben. Fanny hatte von ihrer Mutter und ihrer Großmutter alle Techniken gelernt die für die Herstellung einer Wayúu-Tasche erforderlich sind: Weben. Knüpfen und Crochet-Häkeln.

Wayúu-Taschen, die den hohen Ansprüchen von Fanny genügen, zeichnen sich zum einen dadurch aus, dass sie so fest gehäkelt sind, dass sie aufrecht stehen bleiben. Zum anderen, dass sie mit nur einem Faden und nicht doppelten Fäden gehäkelt werden. Konkret bedeutet das für Fanny, dass sie für ihre Taschen den dreifachen Aufwand hat als andere Kunsthandwerker mit den zweifädrig hergestellten.

Fanny hat mit ihrem Kunsthandwerk Kolumbien schon auf vielen internationalen Messen vertreten. Sie ist Mitglied der Nationalen Vereinigung der Wayúu-Kunsthandwerker („Federacion Nacional de Artesanas Wayúu“).

Wir freuen uns sehr darauf, Fanny im nächsten Jahr – wenn hoffentlich das Coronavirus besiegt wurde – in Kolumbien wieder zu sehen.