Das Stuttgarter Linden-Museum feiert sein 100-jähriges Bestehen

Das Linden-Museum besitzt auch Goldobjekte aus dem Gebiet des heutigen Kolumbiens

Das Stuttgarter Linden-Museum besitzt eine der herausragendsten völkerkundlichen Sammlungen Europas und hatte mich schon immer wegen seiner großartigen Sonderausstellungen besonders angezogen. Durch die Sonderausstellung "Amazonas-Indianer" im Jahre 2002 wurde mir erstmals bewusst, welche völkerkundlichen Schätze aus Südamerika unser Linden-Museum besitzt. In dieser Sonderausstellung gab es zum Bereich "El Dorado" eine ganz besonders gestaltete Vitrine: voller Goldobjekte aus dem Stammland der El-Dorado-Sage, nämlich Kolumbien.

Zu meiner großen Freude konnte ich feststellen, dass das Linden-Museum eine stattliche Anzahl von tunjos besaß, das sind kleine Votiv-Figürchen des präspanischen Volks der Muisca (9. bis 16. Jhd. n. Chr.). Aus dieser Sammlung durfte ich mir Fotos von den schönsten Exemplaren heraussuchen.

Diese von mir ausgewählten tunjos des Linden-Museums können Sie hier herunterladen.

Als das Linden-Museum damals Postkarten mit Exponaten des Museums neu drucken ließ, durfte ich einen tunjo für eine Postkarte auswählen.
Ich entschied mich für meinen Lieblings-tunjo auf dem Foto Nr. 1:

Opfergabe "TUNJO"
Einen meditierenden Schamamen darstellend
Gold-Kupfer-Legierung "Tumbaga"
Muisca-Kultur, Kolumbien, 9. bis 16. Jhd. n. Chr.
Linden-Museum.

 

 

Schamamen aus Gold: Die tunjos aus dem Hochland Kolumbiens

Ein Artikel von einer ausgewiesenen Expertin der vorspanischen Völker auf dem Gebiet Kolumbiens

Im Jahre 2007 hatte ich Frau Dr. Doris Kurella, die Leiterin des Referats "Lateinamerika" im Linden-Museum und stellvertretende Direktorin des Museums gebeten, über das Volk der Muisca und die tunjos einen Artikel für die Vereinszeitung des Deutsch-Kolumbianischen Freundeskreises zu schreiben. Frau Dr. Kurella ist eine ausgewiesene Fachfrau auf diesem Gebiet. Sie hatte während ihrer Promotion über die präkolumbischen Völker ein Jahr in Kolumbien verbracht, um in den Archiven in Dokumenten aus dem 16. Jhd. zu forschen. Zu meiner großen Freude hat sie sich mit wissenschaftlicher Akribie dieses Themas angenommen. Ihr gleichwohl auch für Laien leicht verständlicher Artikel "Schamanen aus Gold: Die tunjos aus dem Hochland Kolumbiens" wurde dann im Sonderheft April 2008 der "Kolumbien aktuell" veröffentlicht. Diesen Artikel können Sie hier herunterladen.

Frau Dr. Kurella hat auch die Charakteristika verschiedener Kulturen des präspanischen Kolumbiens prägnant zusammengestellt (bitte hier herunterladen).

Ein Jubilar wird geehrt

Ein "schwäbischer" tunjo als Hommage für den Jubilar

Das Stuttgarter Linden-Museum wurde am 28.05.1911 von König Wilhelm II. eingeweiht und auf den Namen seines Gründers Karl Graf von Linden getauft. Dieses Jubiläum hat mir den entscheidenden Impuls für ein Weihnachtspräsent im Jahr 2011 gegeben. Ein Präsent, welches eine Brücke von meiner Heimatstadt Stuttgart zu meinem geliebten Kolumbien schlägt und gleichzeitig eine Hommage an unseren Jubilar ausdrücken soll. Die Idee, "meinen" schwäbischen Postkarten-tunjo nach Transformation in einen Brieföffner dem täglichen Gebrauch zuzuführen, war geboren (siehe meine Begleit-Broschüre zum Präsent).

Was für eine faszinierende Geschichte: Ein tunjo liegt ca. 1.000 Jahre in der Erde Kolumbiens und rund 100 Jahre im Magazin des Linden-Museums. Dort wird er "wach geküsst" und in seinem Herkunftsland von einem indigenen Goldschmied originalgetreu reproduziert.

Und jetzt können wir alle den Gebrauchswert des Brieföffners mit seiner spannenden Geschichte verbinden. Dieser tunjo wurde in den Kalender 2012 (Kalenderblatt Oktober) aufgenommen.

Weiteres über "Goldschätze aus Kolumbien" können Sie dem Sonderheft Dezember 2007 von "Kolumbien aktuell" entnehmen (hier herunterladen).

Nachbetrachtung:

Das Linden-Museum Stuttgart zeigte vom 12.10.2013 bis 16.03.2014 die Ausstellung „INKA – Könige der Anden“. Diese Ausstellung war europaweit die erste Schau zur Kultur der INKA. Sie fand in interessierten Kreisen weltweit Beachtung (siehe auch Facebook-Seite des Konsulats).