Der Deutsch-Kolumbianische Freundeskreis e.V. (DKF) hatte durch großzügige Spenden vielen Kolumbianerinnen und Kolumbianern, die nach der Corona-Pandemie in eine soziale Notlage geraten sind, schnell und wirksam helfen können. Ehrenamtlich tätige Vertrauenspersonen des DKF haben in Bogotá, Cali, Medellin und Barranquilla vor Ort den Menschen Essenspakete und andere Hilfen zukommen lassen.
Auf die dringende Bitte des früheren kolumbianischen Botschafters in Deutschland Juan Mayr Maldonado hin, der dem DKF noch aus seiner Amtszeit sehr verbunden ist, hatte der DKF noch ein Soforthilfeprojekt für den Departamento Chocó entwickelt. Diese Region, wie die gesamte Pazifikregion, ist trotz ihrer Schönheit und ihres Reichtums an Boden- und Naturschätzen „die verlassenste und vernachlässigste Region" Kolumbiens. Die Menschen hungern dort!
Wir haben uns auch hier um eine Vertrauensperson vor Ort bemüht und da kam für uns an sich nur der Claretiner-Missionar Padre Yorrly aus Tagají in Betracht, den wir schon von anderen Projekten her kannten. Nachdem wir mit ihm am 05.05.2020 diese Projektidee ausführlich besprochen hatten, übersandte er uns bereits am nächsten Tag einen konkreten Projektvorschlag („Humanitäre Hilfe in den Zeiten der Pandemie und des bewaffneten Konflikts“, siehe Mail des Padre Yorrly vom 06.05.2020). Dieser sah vor, aus dem Kreis von insgesamt 3000 von ihm betreuten Familien in 27 Gemeinden 160 besonders bedürftige Familien zu unterstützen.
Unterstützt wurde dieser Projekt darüber hinaus in Kolumbien vom deutschen Honorarkonsul Gerhard Thyben aus Cali, der nicht nur eine große Reisspende organisieren konnte, sondern darüber hinaus sich um die für die Verteilung der Hilfsgüter erforderliche ministerielle Ausnahmegenehmigung kümmerte. Ohne diese hätte Padre Yorrly aus Tagachí (Chocó) wegen der strikten verhängten Ausgangssperre die Auslieferung nicht abholen und mit seinen Helfern zu den Bedürftigen bringen können.
Padre Yorryl hat uns eindrucksvolle Fotos von der Verteilung der Hilfsgüter zugeschickt (siehe unten). Nach Abschluss dieser Hilfsaktion konnte ihm der DKF zu seiner großen Freude und Überraschung nach Abschluss seiner Spendenaktion Ende Mai noch einen weiteren beträchtlichen Spendenbetrag zuleiten. Padre Yorrly wird uns nach Beendigung dieser zweiten Verteilungsaktion einen Bericht über die Abwicklung dieses gesamten Projekts zuleiten.
Mit dieser Hilfsaktion im Chocó, der „vergessensten Region“ Kolumbiens, konnten wir vielen dort lebenden Afro-Kolumbianern und Indigenen ein wenig das Gefühl vermitteln, dass wir sie nicht vergessen haben und wir ihnen damit vielleicht ein wenig Lebensmut in ihrer schwierigen Situation schenken.
Gerald Gaßmann